Weltalzheimertag: #WürdetrotzDemenz

Wortwörtlich übersetzt bedeutet das lateinische Wort Demenz „weg vom Geist“ bzw. „ohne Geist“. Tatsächlich handelt es sich bei Demenz um eine Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktion einschließlich des Gedächtnisses. Die Fähigkeit, Alltagsprobleme zu lösen, nimmt ab, ebenso wie die sensomotorischen und sozialen Fertigkeiten der Sprache und Kommunikation sowie die Kontrolle emotionaler Reaktionen. Eine neue Kampagne widmet sich anlässlich des Weltalzheimertags am 21. September einem Leben in Würde – trotz Demenz.

„Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb haben Betroffene sowie ihre Angehörigen ein Recht auf ein Leben in Würde“, sagt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, die die Kampagne vor Kurzem gestartet hat. „Autonomie trotz Demenz kann wertschätzend sein und ist eine Frage der Betrachtungsweise. Betrachtet man die im Krankheitsverlauf verbleibenden Ressourcen, wie beispielsweise die erhöhte Emotionalität, gelangt man zu einer ganz anderen Sichtweise und zu einem ganz anderen Miteinander“, ist auch Volkshilfe-Präsidentin Barbara Gross überzeugt. „Wir wollen ein Umdenken anregen. Den Leuten sagen: Schaut her! Demenz bringt Herausforderungen für die Betroffenen und die Angehörigen mit sich, aber sie gehört mittlerweile nun einmal zu einem erfüllten langen Leben mit dazu. Ein würdevolles Leben mit Demenz ist möglich.“

Demenz in Österreich

Schätzungen zufolge leben in Österreich rund 130.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Tendenz steigend. „Die Entwicklung ist eindeutig“, so Gross, und weiter: „Trotzdem erfährt der lange, oft sehr intensive Weg des fortschreitenden Abbaus der Kräfte und Fähigkeiten kaum Beachtung in der Öffentlichkeit. Wenn überhaupt, dann wird nur über die vielen negativen Aspekte berichtet.“

„Demenz verwirrt – nicht nur die Erkrankten selbst, sondern alle, die mit ihr in Berührung kommen: Familienmitglieder, Freunde, Pflegende, Ärzte, Arbeitgeber – die gesamte Bevölkerung. Während des Krankheitsverlaufs durchleben die Betroffenen und ihre Familienmitglieder eine immer stärker werdende Entfremdung von ihrem bisherigen Leben. Soziale Isolation und Ausgrenzung sind oft die Folge. Das muss sich ändern“, sagt Fenninger.

Für ein Leben in Würde

„Wir müssen diese Krankheit in unser gesellschaftliches Leben integrieren“, so Gross. „Es gilt, unsere Perspektive auf Demenz zu verändern. Wir müssen sie als das sehen, was sie für immer mehr Menschen ist: ein Teil ihres Lebens. Und als solchen Teil müssen wir sie annehmen und wertschätzen lernen“ Und genau hier setzt die neue Volkshilfe-Kampagne #WürdeTrotzDemenz an. „Mit unserer neuen Kampagne möchten wir das Bild von Demenz, wie es aktuell in der Gesellschaft verbreitet ist, ändern. Wir möchten Ängste abbauen und vor allem klar machen, dass von Demenz Betroffene ein Recht auf soziales Teilhaben und ein gelingendes Leben haben“, sagt Fenninger.

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